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Online Training

Hier wird nicht (nochmal) das aufgeführt, was in den Schulungsunterlagen für Online-Training mit Lichess und Discord schon angeboten wird. Das ist der wesentliche Teil dieses Kapitels und des entsprechenden Kurses.

Es gibt aber darüber hinaus einige Angebote online, die der Übersicht halber aufgeführt werden sollten.

  • Trainer, die Stunden anbieten
  • Akakdemien, bei denen man einsteigen kann
  • Trainingsressourcen, die man zum Aufbau der eigenen Trainings nutzen kann

Online Training

Der Online-Kurs wurde schon zweimal für den SVW durchgeführt. Dabei wird in 3 Einheiten (je 45 Minuten) folgendes gezeigt:

Wir werden im Kurs eine knappe Variante davon machen, da die Teilnehmer ja vor Ort sind, und wir noch einige weitere Themen haben.

Dort ist der Fokus auf der Nutzung von Lichess und Discord, es sind natürlich viele andere Varianten denkbar. Hier mal die wesentliche Unterscheidung, und dann einige Beispiele:

  • Kombination Zoom und Co mit lokalen Werkzeugen
    • Man setzt eine Software wie Zoom (oder Jitsy, BigBlueButton, ...) ein, und streamed seinen lokalen Bildschirm mit seinem lokalen Werkzeug.
    • Vorteile: Das ist relativ einfach, und kann von den meisten Trainern und Teilehmern direkt verwendet werden.
    • Nachteile: Viele der Möglichkeiten, die man mit Lichess hat, sind dann nicht nutzbar. Züge verbergen, Teilnehmer probieren selbst, Varianten wie: alle sehen alles; nur Trainer sieht alles; Übungen; ... sind nicht umsetzbar.
  • Kombination Zoom und Co mit öffentlichen Ressourcen
    • Man setzt eine Software wie Zoom (oder Jitsy, BigBlueButton, ...) ein, und streamed seinen lokalen Bildschirm mit z.B. einer Studie in Lichess.
    • Vorteile: Einfach, man kann den Link zur Studie sharen, Teilnehmer können parallel mit der Studie arbeiten (wenn dies erlaubt ist).
    • Nachteile: Zwei Bildschirme bei Teilnehmern notwendig, wenn man die Vorteile nutzen möchte. Die lokal genutzte Studie lenkt eher ab. Der Trainer weiß nicht, was der Teilnehmer weiß.
  • Nutzung von spezifischen Werkzeugen für den Online-Unterricht. Es gibt inzwischen Plattformen, die das anbieten. Hier stellvertretend 2 kurz umrissen:
    • Lichess (aber ohne Discord): Man kann in einer Studie Ton dazuschalten, und sich dann direkt unterhalten. Damit braucht man kein Discord, und macht alles direkt mit Lichess.
      • Vorteile: Wenn es funktioniert, toll und einfach. Im Zentrum ist die Studie, und dort passiert alles.
      • Nachteile: Ich hatte technische Probleme, musste den Browser wechseln; wo ist der Chat für die Session (der nicht in der Studie landet)?; man muss alle Teilnehmer explizit als Mitarbeiter in die Studie eintragen.
    • chess.com: Bietet inzwischen auch einen Klassenraum an. Man benötigt meines Wissens einen kostenpflichtigen Account dafür, die Teilnehmer müssen angemeldet sein. Man erstellt einen Klassenraum, importiert eine Studie (aus Lichess!) oder eine PGN, und lädt dann die Teilnehmer ein. Man muss meines Wissens den Teilnehmern auch den Namen des Klassenraums nennen (URL), dann können die Teilnehmer die Einladung annehmen. Der Klassenraum stellt neben der Studie auch Mikrofon und Video bereit (der Teilnehmer), man benötigt also keine andere Software.
      • Vorteile: All in one Solution; nur Trainer braucht kostenpflichte Lizenz; es hat erstaunlich gut funktioniert; der Trainer kann den Zugriff auf die Engine steuern.
      • Nachteile: Das Schachbrett im Klassenraum hat einige Nachteile gegenüber Lichess (keine verschiedenen Modi, das mit den Zügen hat nicht gut funktioniert, ...); die Teilnehmer schauen im Regelfall nur zu, und können selbst nichts tun. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Vorteile des Klassenraums es nicht wert sind, und die Nachteile gegenüber der Lichess-Studie gewichtiger sind.
    • Chessable: Bietet schon länger einen Klassenraum an, der inzwischen auch gut funktioniert. Relativ ähnlich zu chess.com, die UI ist schön aufgeräumt. Teilnehmer sehen die Studie nie, also sehen nur die Züge, die schon gemacht wurden. Der Trainer hat einige Möglichkeiten, Video/Ton der Teilnehmer zu beeeinflussen.
      • Vorteile: Relativ runde Lösung, hat sehr gut funktioniert. Toll ist, dass man einzelnen Teilnehmern die Rolle Weiß/Schwarz geben kann, und diese dann das ausspielen (fehlt aktuell bei Lichess, muss mal suchen, ob es dazu auch einen Feature-Request gibt).
      • Nachteile: Das Schachbrett ist die meiste Zeit read-only für die Teilnehmer; man muss die Studie separat in Lichess pflegen (Chessable bietet hier keine Unterstützung).
      • Fazit: Das wäre evtl. eine schöne Ergänzun, wenn man est die Accounts für die Teilnehmer bekommen hat.

Semi-Online Training

Der Begriff wurde im Kurs geprägt, und hat mir gefallen. Gemeint ist damit, dass man Teile des Online-Trainings (natürlich die Ressourcen, aber auch Teile der Methodik und der Werkzeuge) auch vor Ort nutzen kann.

Wir haben das bei uns im Schachclub seit ~2 Jahren etabliert. Der Ablauf ist so:

  1. Die Inhalte werden wie für ein Online-Training vorbereitet, kein Unterschied.
  2. Vor Ort haben wir für das Semi-Online-Training:
    • Einen Beamer und eine Leinwand. Der Raum ist normal hell, der Beamer lichtstark genug.
    • Einen Rechner, auf dem die Online-Tools alle verfügbar sind (Browser mit den richtigen Profilen).
    • Ein lokales WLAN, das ausreichend ist. Wenn das nicht klappt, dann nutze ich mein privates Handy, und nutze den Datentarif und stelle dem Rechner darüber ein WLAN zur Verfügung. Kostet pro Termin 20-50 MByte.
  3. Das Material wird ausreichend vor der Zeit aufgebaut, und die Sessions, die für den Tag geplant sind, schon geladen. Dabei habe ich die Studie in zwei verschiedenen Browsern offen:
    • Lokal am Rechner als Trainer, d.h. ich sehe dort alles und kann es modifizieren.
    • Auf der Leinwand einen Browser mit anonymen Zugriff auf die Studie, d.h. dort sind die Inhalte read-only, und man sieht nur die Züge, die schon gemacht wurden.
  4. Wir arbeiten zur Zeit in 3 Gruppen, die nacheinander drankommen. Der Ablauf für jede Gruppe ist aber gleich:
    1. Ich hole die Kids zusammen, Leinwand usw. ist räumlich etwas von den Tischen mit den Brettern getrennt (4 m Abstand). Die Kinder, die frei spielen, müssen entsprechend leise sein.
    2. Ich starte die Session am Trainerrechner, erkläre, was heute dran ist, und zeige die erste Stellung.
    3. Ich frage die Kinder meist, was los ist, welche Kandidatenzüge es gibt, was Vor- und Nachteile sind usw. Das Ganze wird von mir mit farbigen Pfeilen und Markierungen begleitet. Alle Kinder kennen die Koordinaten, und können sie verwenden.
    4. So gehen wir eine Stellung nach der anderen durch, ich schaue, dass alle Kinder sich beteiligen, die passiven lade ich dann ein, was beizutragen. Ganz normaler Unterricht.

Was ist der Vorteil davon? Ich kann dasselbe Material/dieselbe Methodik verwenden für Online-Unterricht wie vor Ort Unterricht. Die Vorbereitung ist gleich. Die Stellungen sind sofort da, kein umständliches Aufbauen, keine Verzögerung. Die graphischen Symbole (Kreise, Pfeile, auch die Annotationen !!, !, ? usw. usf.) helfen massiv.

Hier sind einige unserer Artikel auf der Webseite, die Details darstellen:

COOP Training

Renke Fließ von den Schachfreunden Neckarsteinach hat eine eigene Form des Online-Trainings entwickelt, die er seit einigen Jahren jede Woche Mittwoch anbietet. Das Konzept dort ist ein wenig anders, aber ebenfalls sehr gut strukturiert, und betrachtet alle Aspekte, die beim Online-Training notwendig sind:

  • Als Technik wird Zoom verwendet.
  • Es finden parallel einige Sessions, getrennt nach Spielstärke statt.
  • Es gibt ein Infrastruktur-Team, das Neulingen, und Leuten mit Problemen hilft.
  • Das Training hat eine festen Ablauf: Theorie nach Spielstärke (45 Minuten); danach ein (meist) Thema-Turnier auf Lichess, mit der Notwendigkeit, eine Kamera anzuschalten (Cheat-Check).

Man findet auf der Seite COOP-Training das alles detailliert erklärt, und dort sind auch die Kontaktdaten zu finden, wenn man dort teilnehmen möchte.

Trainer

Lichess Coaches

Unter Coaches findet man in der Plattform ein Verzeichnis der Trainer, die über Lichess ihre Dienste anbieten. Natürlich immer gegen Geld (die wollen schließlich Geld verdienen), aber mit ganz unterschiedlichen Konditionen. Hier kann man oft für kleines Geld regelmäßiges Training mit einem Trainer durchführen, der passt.

Aus unserem Schachclub hat ein Kind damit zusätzlich Unterricht genommen, und gute Erfahrungen damit gemacht. Die eigentliche Abwicklung ist aber dann außerhalb von Lichess.

Darüber hinaus gibt es bei Lichess auch die Möglichkeit, sich als Trainer für Lichess Klassen freischalten zu lassen. Leider wurde das Feature nicht weiterentwickelt. Aktuell kann damit ein Trainer Trainingsgruppen rudimentär unterstützen, er kann z.B. neue Accounts für Schüler anlegen lassen, die dann auch mit den richtigen Einstellungen (Kinderschutz) angelegt werden. Leider wird aber sonst kaum was unterstützt, dabei wäre es toll, wenn man Simultan, Turniere, ... darüber anbieten könnte.

chess.com Coaches

Auch bei chess.com gibt es ein entsprechendes Verzeichnis. Hier kann man nach Nationalität suchen, und sich dann direkt beim Trainer näher informieren. Sehr viele bekannte Spieler (habe bei Lara Schulze geschaut, Deutsche Meisterin 2022 ...).

Schachakademien

Ich muss vorausschicken, dass ich keine der Akademien kenne. Ich kenne die Leute, die sie durchführen (zum Teil), und habe von vielen eine hohe Meinung, aber ich kann aus der Ferne nicht beurteilen, ob die Akademien ihr Geld wert sind. Wichtig bei allen ist, dass hier Schachtrainer Geld verdienen müssen, von daher können die Akademien nicht ganz billig sein.

  • Münchner Schachakademie Angeführt von den GMs Stefan Kindermann und Gerald Hertneck, mit dem Fokus auf Kinder. Auch mit viel Suchen hatte ich Schwierigkeiten, konkrete Preise für Kurse zu bekommen. Ferienkurs für Kinder, 10 Termine, 115€ zur Orientierung.
  • Chessence Nach eigener Aussage Deutschlands größte Online-Schachschule. Bietet vor allem Videokurse an, aber auch online Formate. Die adressieren den Weg zum FM ...
  • Lubbe Schach Vermutlich nur eine (gute) Sammlung von Material, und der Verweis auf Chessemy.
  • Akademie Schachmatt Bekannt von YouTube (Schachmatt TV)
  • Jussupow Schachakademie Bietet immer wieder Turniere und auch Schachkurse vor allem für Kinder an.
  • Magnus Chess Academy Unklar, ob die in der Form noch (gut) existiert. Dem Screenshot nach nutzen die den Klassenraum von Chessable ... 89$ pro Monat, Kurse vermutlich auf English.

Trainingsressourcen

Online-Training unterscheidet sich von normalem Training nicht, wenn es darum geht, Material für das Training zu finden. Jeder muss hier irgendwelche Bücher, Hefte, Partien, ... finden, die er/sie dann in sein Training einbauen kann. Von daher hier auch ein Abschnitt zu Trainingsmaterialien, die ich selbst schon verwendet habe, und die ich deshalb auch bewerten kann.

Ich nehme hier auch einige der Materialien aus Bernds Liste auf.

MaterialBeschreibungLink
StappenmethodeMeine ausdrückliche Empfehlung, wenn man die ersten 2-3 Jahre die Kinder im Training begleiten möchte. Hat alles, was man braucht, didaktisch exzellent vorbereitet, und durch die Trennung Lehrer und Schülerhefte direkt anwendbar. Man kann dann selbst schauen, wieviel man kaufen möchte, und was man dann direkt im Training wie verwendet.Homepage
Rochade-KidsVerschiedene Hefte: ursprünglich als Abonnement (inzwischen beendet, Hefte sind aber noch alle verfügbar (1-25)); Schülerhefte 1-3, die wir aktuell in der Schach-AG verwenden; teils auch noch andere Materialien. Die Rochade-Kids sind eine gute Ergänzung zur Stappen, und haben viele auch fortgeschrittene Themen in den Heften. Teils auch nette Rubriken, die ich nirgends sonst gefunden habe. Das Material kann 1:1 in eine Studie übersetzt werden.Link
Brackeler SchachlehrgangMit der Heftserie hatten wir ursprünglich gestartet, und dann pro Jahr ein Heft durchgenommen. Das hat halbwegs funktioniert, aber richtig zufrieden waren wir nicht. Verglichen mit Stappen hat Brackeler viele Lücken, und ist vom Material viel schmaler, der Trainer muss hier selbst noch Material dazufinden. Sehr günstig in der Anschaffung.Shop Brackeler
Chess Tigers UniversitätVon Artur Jussupov gegründet, bietet vielfältiges Training und Material an, aber eigentlich gegen Geld. Teile davon wurden vor Jahren frei zur Verfügung gestellt, die sind hier auch verlinkt. Interessanterweise kommt man über Jussupow nicht (mehr) auf die Chess Tigers Universität. Ich habe noch aus einer Aktion die Inhalte von < 1.000 DWZ und < 1.100 DWZ.Training
CTTC: Grundelemente40 Lektionen zum Einstieg, immer noch frei verfügbar. Das Material reicht so ~für das erste Jahr. Es sind immer PDFs, d.h. das muss dann für das Training vermutlich noch aufbereitet werden.Grundelemente
CTTC: Partien40 Lektionen zum Nachspielen. Dort werden Meisterpartien präsentiert, und immer wieder Fragen, mit AuswahlmöglichkeitenPartien
CTTC: Kombinationen40 Lektionen zu verschiedenen Kombinationen. Dabei muss der Schüler bewerten, und am Ende auch konkret begründen. Schon etwas anspruchsvoller.Kombinationen
HerderschachInitiative einer Schule in Berlin, die Website ist ein wenig in die Jahre gekommen. Einiges davon könnte aber nach wie vor interessant sein. Das Material muss aber noch aufbereitet werden, bevor man es verwenden kann. Speziell die Linksammlung hier ist reichhaltig.Linksammlung Trainingsmaterial
Schachtraining.deSchön gestaltete Seite von Elias Pfann, eine wilde Sammlung von unterschiedlichem Material. Keine Systematik, von daher Nutzung auf eigene Gefahr.
LogiqBoardInteressante Idee, über ein frei konfigurierbares Brett viele (vor allem einfache) Spiele außerhalb des Schachs bereitzustellen. Unklar, wie das in ein Training integriert werden kann, aber die richtigen Ideen dafür sind da.Link